Biotech-Fusion: Biontech schluckt Curevac – ein deutscher mRNA-Champion entsteht

Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech übernimmt den Tübinger Konkurrenten Curevac für 1,25 Milliarden Dollar. Ziel ist die Schaffung eines deutschen Biotech-Champions mit Fokus auf mRNA-basierte Krebstherapien.

Die deutsche Biotechlandschaft erlebt eine tektonische Verschiebung. Mit der Übernahme von Curevac durch Biontech für 1,25 Milliarden Dollar entsteht ein Schwergewicht, das im globalen Wettbewerb bestehen soll. Der am Donnerstag unterzeichnete Kaufvertrag sieht vor, dass Curevac vollständig in dem Mainzer Unternehmen aufgeht – inklusive Namensauslöschung. Die Transaktion erfolgt durch einen Aktientausch, wobei Biontech mit 5,46 Dollar pro Aktie einen Aufschlag von 55 Prozent auf den Drei-Monats-Durchschnittskurs bietet.

Der mRNA-Pionier schluckt seinen Rivalen

Die beiden Unternehmen verbindet eine Geschichte des Wettbewerbs – und der unterschiedlichen Erfolgsbilanzen. Während Biontech gemeinsam mit Pfizer den weltweit erfolgreichsten Covid-19-Impfstoff entwickelte, scheiterte Curevac mit seinem Vakzin. Ironischerweise galt das Tübinger Unternehmen zu Beginn der Pandemie als so vielversprechend, dass sogar die Trump-Regierung eine Übernahme in Betracht zog. Stattdessen stieg der deutsche Staat ein und übernahm 2020 für 300 Millionen Euro einen 23-prozentigen Anteil, von dem noch 13,3 Prozent gehalten werden.

„Diese Transaktion ist für uns eine weitere Investition in die Zukunft der Krebsmedizin“, erklärt Ugur Sahin, Vorstandschef und Mitgründer von Biontech. „Unser Ziel ist es, die Entwicklung von innovativen und transformativen Krebsbehandlungen voranzutreiben und in den kommenden Jahren neue Behandlungsstandards für verschiedene Krebsarten zu etablieren.“

Komplementäre Stärken unter einem Dach

Die strategische Logik hinter dem Deal liegt in der Bündelung komplementärer Fähigkeiten. Beide Unternehmen verfügen über unterschiedliche Stärken in der mRNA-Technologie – jener revolutionären Methode, bei der dem Körper ein molekularer Bauplan injiziert wird, um das Immunsystem gegen Krankheiten zu aktivieren. Curevac bringt vor allem Expertise in der Grundlagenforschung und der komplexen Herstellung von mRNA-Wirkstoffen mit.

Curevac-Chef Alexander Zehnder betont die Synergien: „Seit über zwei Jahrzehnten verfolgen beide Unternehmen ähnliche Ziele und sind dabei oft Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen.“ Die Vereinigung schaffe nun ein Powerhouse mit gebündeltem Know-how.